A-WA: So viel Fusion! Folk Musik trifft Electro trifft Arabisch trifft Tel Aviv. Auch wenn sie mit Sicherheit einige schon kennen, hier nochmal für alle, an welchen der Hype vorbeiging.

A-WA – Das sind drei beeindruckende Power Schwestern aus Tel Aviv mit Jemenitischen Wurzeln, die gerade überall auftauchen und meiner Meinung nach genau das machen, was wir gerade dringend brauchen: Gute Laune und das durch einen musikalisch unfassbar genialen und kulturell grandiosen Mix.

A-WA: So viel Fusion!Photo: Official Website

Das bekannteste Lied Habib Galbi war bereits letztes Jahr in Israel und Nordafrika super erfolgreich, findet aber erst in den letzten Monaten langsam seinen Weg zu uns nach Europa– und das wird Zeit. Ja, was machen die Drei denn so tolles?
Sie vermischen traditionellen Jemenitischen Volksgesang mit Elektronischen Beats und kreieren so einen ganz neuen Zugang zur traditionellen Arabischen Musik. Perfekt zum Tanzen. Toll für den Sommer und mal eine willkommene Abwechslung zum immer gleich-klingenden Deephousetechnobummbummgedöns.

Ich persönlich bin einer großer Fan von nicht-Englischsprachiger Musik und bin ständig auf der Suche nach Musik in den aufregendsten Sprachen und Rhythmen. Dabei hat sich eine Sammlung angehäuft, die oft als ‚schräg’ bezeichnet wird. Ich versuch von jeder Reise nicht nur Eindrücke und Fotos mitzubringen, sondern auch Musik– oft zum Leidwesen meiner Mitbewohner und Familie, die oft weder mit Vietnamesischer noch Arabischer Musik etwas anfangen können. Aber wenn ich Arabische Musik höre, denke ich an nächtelanges Tanzen in Kairo auf dem Nil oder an unseren Road Trip von Kairo durch die Wüste, am Roten Meer entlang nach Hurghada. Es ist für viele Europäer, die keinen persönlichen Bezug zu Arabischer Musik haben, oft schwierig einen Zugang zu dieser für unsere Ohren manchmal doch recht spezieller Musik zu finden. Doch A-WA schafft es eben so einen Zugang zu kreieren. Und als ich meiner Schwester das Video zu Habib Galbi zeigte, fand sie es genial.
Sie tanzen im Video selbstbewusst im pinken Hijab („Verschleierung“) durch die Wüste, singen in Jemenitischem Arabisch und werden von drei Tänzern im blauen Adidas Trainingsanzug bei einen traditionellen Jemenitischen Tanz begleitet. Das ganze wird in Israel, in Frankreich, Nordafrika und den Niederlanden beim Bevrijdingsdag, auf Kulturveranstaltungen und in Clubs gefeiert. Stilistisch präsentieren sich die drei abwechselnd in einer Mischung aus modernen Mustern, traditioneller Bekleidung gemischt mit Adidas Shirt, Hipsterbrille und Vintagekleidung. Das ganze wird durch orientalischen Schmuck, HUF Socken und schrillen Farben ergänzt.

A-WA: So viel Fusion!Photo: Hassan Hajjaj // Official Website

Das ganze kann man jetzt auch noch auf eine politisch/historische Ebene bringen, in dem man sich mal eben den kurzen Wikipedia Artikel durchliest und sich vor Augen führt, wie schön es ist, dass eine auf Arabisch singende jüdische Israelische Band Menschen in Israel, in Muslimischen Ländern und nun auch in Europa begeistert. Völkerverständigung via Electro Beats, so mag ich das und so muss es sein.

In diesem Sinne: Ich lern‘ jetzt diesen Adidas-Trainingsanzug-Tanz und suche mir so geile Klamotten! Den Songtext kann ich schon fast auswendig.


Übrigens: Es gibt ein paar wenige Konzerte in Deutschland. Am 1.9. treten A-WA bei Pop Kultur in Berlin auf, am 2.9. sind sie in Hannover im Cafe Glocksee und am 8.9. bei den Achava Festspielen in Erfurt zu sehen. Das Album ist bisher nur in Belgien, Frankreich und der Schweiz erschienen, doch können wir hoffentlich bald auf einen Termin in Deutschland hoffen.