„Neeeeein! Warum? Deine schönen langen, kräftigen Haare … wie kannst du nur? Ich wünschte, ich hätte solches Haar!“ und „Hey, sieht super aus, aber warum?“, waren die Sätze, die mir in letzter Zeit häufiger begegneten. Also heute: warum ich mich von 47cm Haar trennte.

Über meine blonde Wuschelmähne kann ich mich nun wahrlich nicht beklagen. Sie sind voll, dick, kräftig, nicht fettend, nicht spröde, splissfrei, glänzend, … einfach gesund. Gut, ich hege und pflege sie aber auch schon seit Jahren mit Haaröl und zeitweise mit unterschiedlichen Sprühkuren. Obwohl meine Haare wirklich einiges mitmachen mussten, was Farbe betrifft (lila, blau, rot, grün, türkis, blond, schwarz …), blieb‘ nie ein gravierender Schaden zurück. Gerade zur Festival- oder Karnevalsaison greife ich gerne zu farbigem Haarspray oder Tönungen – mein Haar nahm es mir nie großartig übel 🙂 Glätteisen und Co. verwende ich zudem auch nur in seltenen Ausnahmefällen. Nach dieser kleinen Liebeserklärung an meine Mähne, fragt man sich nun sicherlich erst Recht, wieso ich mich davon trennte?! Der Grund ist einfach: Es war an der Zeit.

Manchmal ist es einfach an der Zeit!

Die Haarlänge war in meinen Augen zu nichts mehr zu gebrauchen. Meine 24/7 Frisur: ein Bobbel/ Knödel auf dem Kopf. Offen konnte ich sie einfach nicht mehr (er-)tragen, ständig verhedderten sie sich, waren im Weg, zu warm, zu schwer, … „Mit deinen Haaren kannst du doch voll die geilen Frisuren machen.“ Öhm. Kann man bestimmt. Nur ich halt nicht. Nachdem meine letzte Lieblings-Haarklammer dem Gewicht meiner Haare nicht mehr Stand halten konnte und brach, war ich so sauer, dass es mir langte. Ich hatte keine Lust mehr.
Nachdem ich meinem Freund mit diesem Thema auch gut auf die Nerven ging, war es letztendlich er, der mich dazu brachte, ENDLICH einen Friseurtermin auszumachen. Was meine Haare betrifft, bin ich sehr empfindlich und kann nicht „einfach so“ zu „irgendeinem“ Friseur gehen. Ein Freund von meinem Freund, dessen Freundin … und so weiter hat einen Friseur-Salon, den ich online zunächst auf Herz und Nieren prüfte, bis ich mich durchringen konnte, einen Termin zu vereinbaren.

Wohin mit dem Zopf?

Nachdem mein Termin fest stand, stellte sich mir die Frage: Was mache ich mit meinem abgeschnittenen Zopf? Dass ich ihn spenden wollen würde, war mir von vorne herein klar. Aber an wen? Im Internet entdeckte ich etliche Seiten von Organisationen, die Haarspenden entgegen nahmen. Leider hörte ich aber auch sehr viele negativen Erfahrungen. Zum Beispiel, dass die Zöpfe nicht gespendet, sondern einfach weiterverkauft werden usw usf. Über eine Arbeitskollegin wurde ich schließlich auf den Verein Die Haarspender aufmerksam gemacht. Ich nahm Kontakt mit diesem Verein auf und hatte schnell das Gefühl, dass mein Zopf hier gut aufgehoben wären. Ja, es sind „nur“ Haare – aber eben auch nicht „nur“ Haare. Natürlich haben sie mich nicht nur genervt, sie haben mir auch sehr viel Freude bereitet.
Und jetzt, da bin ich mir sicher, werden sie einem anderen Menschen Freude bereiten! Meine wachsen ja ohnehin wieder.
Also Mädels, wer mit dem Gedanken spielt, sich einen neuen Look auf den Kopf zaubern zu lassen: denkt daran, alles ab 30cm kann Menschen glücklich machen.

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