Nina Hagen im Theaterhaus Stuttgart. Das konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen. “ I use Gitarren statt Knarren!“ und „So wird ein Schuh draus.“ und noch viel mehr …

Am 13. Mai besuchte  Madame Nina Hagen Stuttgart. Die Karten waren schon recht schnell gekauft, als fest stand, dass sie hier auftreten würde. Was ich so erwartet habe? In erster Linie wollte ich diese Frau einfach mal live erleben. Ihre Stimme hören. Live. In echt. Von Ihrem Buch hatte ich eigentlich nicht viel Ahnung. Nicht viel Ahnung ließe sich hier bei auch durch keine Ahnung ersetzen.
Die Ausstrahlung und Präsenz, die einem entgegen schlägt, wenn Nina Hagen auf der Bühne steht ist grandios. Wenn sie da ist, ist sie da. Ihre Art zu erzählen war wie zu erwarten sehr lustig. Man erfuhr einiges aus ihrer Kindheit ins Besondere über die Beziehung zu ihren Eltern, was ich sehr interessant fand.
Was mir jedoch nicht gefiel, ich wusste zwar, dass sie sich kürzlich hat taufen lassen, aber dass es sich hauptsächlich genau auf das beziehen würde alles, hätte ich nicht gedacht. Man hatte den Eindruck als hätte Nina Hagen schon damals alles nur gemacht, um Gott nahe zu sein. Glaube hier, Glaube da. Mit zwischendurch immer mal wieder witzigen Einschüben schaffte sie es, das ganze wieder etwas von der „Glaubensschiene“ zu lenken. Ich bin der letzte Mensch, der etwas dagegen hat, wenn Leute sich zu ihrem Glauben äußern, davon erzählen, schwärmen oder sonstiges, aber muss das nicht abendfüllend und so, ja beinahe aufdringlich geschehen.
Die Geschichte zu ihrer Nahtoderfahrung fand ich nicht gerade beeindruckend oder gar toll , LSD konsumieren, um Gott nahe zu sein. Ahja. Fand‘ ich komisch und was bestimmt in keiner Weise verherrlichend hätte wirken sollen, machte leider genau diesen Anschein.
Ein bisschen weniger von dem „liebt euch alle“ und so weiter, hätte dem Abend bestimmt nicht geschadet. Hingegangen zu sein bereue ich nicht. Manchmal war ich zwar kurz davor aufzustehen mit den Gedanken “ Ehm gehts noch / Ehh wir oft denn noch “ , aber nein, ich habe mir alles angehört. Es war  unterhaltsam und ja, nun habe ich Nina Hagen live gesehen. So schnell werde ich das aber nicht noch einmal tun. Ihr Buch habe ich immer noch nicht gelesen.
Wenn ihr die Gelegenheit habt sie live zu erleben – macht es, sie ist einfach Nina Hagen.